Samstag, 23. Februar 2013

Die ersten Tage auf dem Velo

Seit meinem letzten Post ist einiges an Zeit vergangen. Ich wollte Bogota mit dem Velo in Richtung Norden verlassen. Um möglichts schnell dem höllischen Verkehr entfliehen zu können,  habe  ich eine Passtrecke gewählt,  die etwa in der Mitte der Stadt abgeht und über einen 3200m hohen Pass in ein paralell verlaufendes Tal führt.  Nach diesem ersten, langen, schweisstreibenden Aufstieg oben angekommen,  wollte ich nun die Abfahrt geniessen.  Der Fahrtwind wollte mir aber mein Käppi wegreissen, mit einer Hand die Vorderbremse, mit der andern den den Hut festhalten, das konnte ja nicht gut gehen. Ich stürtze und schlitterte ich über die Fahrbahn. Ich hatte Glück im Unglück, ausser aufgeschürfte Knie und Ellenbogen habe ich keine weiter Blessuren davongetragen.  Abends habe ich bei einem Restaurant  um Übernachtung nachgefragt und Fabrizio, der Besitzer  hat mir einen Zeltplatz in der Kuhweide gezeigt.  Anschlissend hat er mir eine vorzügliche Regenbogenforelle zubereitet  und so ging mein erster anstrengender Velotag zu Ende. Am nächsten Morgen wollte mich Fabrizio kaum mehr gehen lassen, aber ich wollte weiter, um mir mehr Kondition anzueignen, die man hier in den Anden dringend braucht. Die Strassen gehen rauf und runter, es gibt kaum  ebene Abschnitte.


Nun bin ich in Villa de Leyva angekommen, einem schmucken Kolonialstädtchen mit riesiger Plaza und Gassen mit Kopfsteinpflaster. Darum ist es auch sehr touristisch, und ich vermisse schon die einfachen Essenstände der Landstrasse mit Empanadas und Arepas.


Es hat aber auch einiges mehr zu bieten als kolonialen Bauten. Die Gegend um Villa de Leyva besteht aus Sedimentgestein, also Sandstein, Mergel und Kalk und man hat hier riesige fossile Meeressaurier gefunden, die in zwei veschiedenen Museen ausgestellt sind. Einer ist ein 8m langes krokodilänliches Ungeheuer mit einer 2m langen Schnauze.


Villa de Leyva hat auch ein ausgesprochen angenehmes Klima, nicht mehr so kalt wie in den Hochanden, aber auch noch nicht tropisch heiss, und es liegt auf der vom Passat abgewandten Seite der Ostkordilliere und ist darum auch angenehm trocken.

Sonntag, 17. Februar 2013

Bogota

Nach dem langen Flug über den Atlantik bin ich in dieser 9 Millionen Megacity angekommen. Ich wohne in einem netten Globetrotterhostal in der Altstadt La Candelaria.  Zweistöckige Kolonialbauten prägen das Bild. Von der Dachterrasse aus hat man einen schöhnen Blick über die Dächer zu den Türmen der Geschäftsviertel.


Jeden Sonntag ist Ciclovia, dann wird ein Teil der Transitachsen durch die Stadt für den motorisierten Verkehr gesperrt und Tausende von Velofahrern, Inlineskatern und Fussgängern bevölkern die Strecken. Der Amerikaner Chris, der ebenfalls im Hostal wohnt und ich sind während 4 Stunden mindestens 80 Kilometer kreuz und quer durch die Riesenstadt geradelt. Auf diese Weise bekommt man einen sehr guten Eindruck über diese vielschichtige Metropole. Dank ausgeprägter Polizeipräsenz kann man sich bei diesem Anlass auch in ärmere Stadtviertel wagen, was man normalerweise tunlichst lassen sollte. Tagsüber fühlt man sich im historischen Zentrum sehr sicher, an jeder Ecke stehen Sicherheitsleute oder die Polizei. Das ändert sich aber slagartig nach 20 Uhr, die Polizisten ziehen ab, alle Lokale werden verriegelt und es sind nur noch wenige Leute in den Gassen anzutreffen. Nachts ist es ausgeprochen ruhig, nur ab und zu höhrt man weit entfernt Schiessereien. Dann ist Bogota immer noch ein gefährliches Pflaster.