Samstag, 1. Juni 2013

Höhlentouren


Noch immer bin ich im Departement Santander. Weite Teile in diesem Gebiet sind aus Sedimentgestein. Was allerdings nicht automatisch heisst, dass es überall Höhlen hat. Vielerorts sind es dicke Packete von Buntsandstein mit dünnen Zwischenlagen von sehr dunklen Kalken. Der Karst ist nicht auf Anhieb als solcher zu erkennen, einerseits, weil der Kalk nur sehr lokal zu Tage tritt und anderseits ein guter Teil von dichtem Tschungel bewachsen ist. Besteht jedoch die Erdoberfläche aus Kalk, ist sie von riesigen Dolinen durchsetzt, die mit üppiger Vegetation bewachsen sind.



So auch bei der Cueva de Nitrio. Bei dieser Höhle handelt es sich um eine Durchgangshöhle mit Wasserlauf von einer geschätzten Länge von etwa 400m mit einem seitlich verlaufenden Labyrinth von alten fossilen Galerien, so das sich ein System von geschätzten 1,5 km ergibt. Die ganze Höhle verläuft auf einer einzigen Schichtfuge, der Hauptgang mit dem Wasserlauf hat sich etwa 2 - 3m in den darunterliebgenden Fels gefressen und damit die alten Gänge gekapt.




Auffallend ist das fast vollständige Fehlen von Versinterungen, was sich dadurch erklären lässt, dass der darüberliegende Sandstein eine völlige Versiegelung zur Oberfläche herstellt. Der Hauptgang hat einen durchschnittlichen Durchmesser von 6 - 8m, die fossilen Gänge sind deutlich kleiner. Der Höhlenbach tritt am oberen Eingang in einer Einsturtzdoline in die Höhle ein, Zubringer hat es kaum. Nach heftigen Gewittern steigt der Wasserspiegel um gut eine Meter an, der Bach verwandelt sich zu einen reissenden Fluss, eine Begehung ist dann unmöglich, die fossilen Höhlenteile bleiben aber trocken.


Die Höhle ist relativ einfach zu erreichen, die Leute aus der Umgebung besuchen sie regelmässig. Wenn ein geeignetes Fahrzeug (4×4) zur Verfügung steht, kann man bis ca. 5 Minuten vor den Eingang fahren. Ansonsten lässt man sich von Vado Real auf der asphaltierten Strasse nach Gambita bis zur beschilderten Abzweigung fahren und wandert ca. 1 Stunde durch Zuckerrohrfelder und Urwald bis zur Höhle.



Es gibt extrem viele Fledermäuse, die an der Decke schlafen und durch das Licht der Besucher aufgeschreckt werden und wild herumflattern. Zum Teil sind sie riesig, ich denke einige haben eine Flügelspannweite von 30 - 40 cm. Dank dem Höhlenbach, der alle paar Tage die ganze Gangsohle flutet, hat es kaum Exkremente.




1 Kommentar:

  1. Wau !! Endlich wird es höhlig!! Super danke für den Bericht!!
    Gruss aus der nassen Neuenburgerhöhle
    Tom

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