Seit geraumer Zeit habe ich diesen Blog
nicht mehr aktualisiert. Das heisst aber nicht, dass in dieser Zeit
nichts passiert wäre, nur waren die Ereignisse nicht so spektakulär,
dass ich diese Mitteilen musste. Nun ist aber wieder einmal
Gelegenheit dazu!
Chilbi
in Suaita
Traditionell
fängt die Chilbi mit einer Cabalgata (Gemeinsamer Ausritt zu Pferd)
an. Da wir bis jetzt noch nicht im Besitz eigener Pferde sind,
mussten wir diese Ausleihen, was zur Zeit der Chilbi äusserst
schwierig ist, da ja logischerweise alle daran teilnehmen wollen.
Dank guter Kontakte und etlichen Telefonaten ist es Emilce dann doch
gelungen, zwei Pferde für uns aufzutreiben.
Zunächst
mussten die Pferde gewaschen, die Sättel angepasst und eingestellt
und ein Lastwagen organisiert werden, damit die Tiere an den
Ausganspunkt der Cabalgata in Vado Real gebracht werden konnten.
Der Sammelplatz
in Vado Real ist schon gut besucht, viele Pferde sind an Büschen und
Bäumen angebunden und wir gesellen unsere dazu. Die Sonne brennt
unbarmherzig vom tropischen Mittagshimmel und alle suchen Schatten.
Es sind Partyzelte aufgestellt, in denen schon ausgelassen gefeiert
und gebechert wird. Auch wir genehmigen uns ein kühles Bier.
Noch immer
werden Pferde und Reiter entladen, obwohl es schon seit einer Stunde
losgehen sollte; in Kolumbien nimmt man das halt nicht so genau.
Endlich
postieren sich die ersten Reiter, und auch wir gehen zu unseren
Pferden und legen ihnen das Bremsgeschirr ins Maul. Letzte Kontrolle,
ob alle Riemen angezogen sind und die Sättel fest sitzen. Und nun
der grosse Augenblick; seit dreissig Jahren zum ersten Mal wieder
schwinge ich mich in den Sattel. Mit Herzklopfen sitze ich nun auf
dem Pferderücken und folge Emilce dem schon ansehnlichen Heer von
Reitern.
Der Zug folgt
der Strasse nach Suaita. Mein Pferd ist zum Glück sehr zahm und
folgt automatisch jenem meiner Frau. Die Strasse steigt nun an und
man hat rückblickend Aussicht auf Vado Real, wo noch immer viele
Reiter die Brücke über den Fluss passieren.
Mein Gaul ist
äusserst lahm und so überholen uns etliche Reiter, Bier oder Whisky
offerierend. Man könnte sich so innert Kürze tödlich besaufen, was
wir ja tunlichst vermeiden wollen.
Wir erreichen
den Bergrücken El Alto und folgen nun einem abfallenden Weg ins Tal
des Rio Suarez. Da es schon seit mehreren Wochen nicht mehr geregnet
hat, sind wir alle in eine Staubwolke gehüllt.
So erreichen
wir eine schöne Weide über dem Fluss, wo wir Rast halten. Wir
binden die Pferde an Baumwurzeln fest und gehen unsere Verpflegung
fassen. Für alle gibt es Suppe, gegrilltes Rindfleisch und
Kartoffeln, für Flüssiges sorgt jeder selbst. So erstaunt es nicht,
das einige schon gut geladen haben. Es herrscht trotzdem eine
ausgesprochen angenehme Atmosphäre, jeder plaudert mit jedem.
Bei
Sonnenuntergang brechen wir auf und nehmen den Aufstieg nach Suaita
in Angriff. Beim Eindunkeln erreichen wir das Dorf, machen eine Runde
um die zentrale Plaza, wo schon zahlreiche Verpflegungszelte mit
allerlei Deftigem aufwarten. Da wir eben erst gegessen haben, lassen
wir die Plaza hinter uns und rufen den Fahrer des Lastwagens an, der
uns und unsere Pferde zurück in den Mezon bringt. Diese Cabalgata
war ein eindrückliches Ereignis an dem mehr als 1200 Reiter mit
Pferden teilnahmen.
Für die
nächste Nacht war Rumba angesagt. Das heisst tanzen und saufen zu
karibischen Klängen. Emilce ist eine talentierte Tänzerin und ihr
zuliebe bewege auch ich meinen Arsch.
Da ich mich
weder durch das Tanzen noch das Saufen begeistern lasse, brechen wir
um 2 Uhr morgens auf und gehen schlafen.
Was hat so eine
Chilbi noch so drauf? Also da wäre noch ein Stierkampf nach
spanischem Vorbild und eine Pferdeausstellung, an dem viele der
kleinen, temperamentvollen Pferde zu besichtigen sind und halt eben
Rumba, 3 Nächte lang.
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